Krieg oder Frieden

Krieg oder Frieden?

In einem Interview am 23.09.2002 erklärte uns Angela Merkel (ob nun aus Enttäuschung bei der Wahl oder im Ernst), dass die SPD einen „sehr hohen Preis“ für den Wahlerfolg zahlen müsse. Gemeint war das „vergiftete“ Verhältnis zwischen den USA und Deutschland.
Was bitte meint diese Frau mit „sehr hohem Preis“?
Natürlich wissen wir „Deutschen“, was wir Amerika zu verdanken haben: Die Befreiung von der Nazi-Tyrannei. Doch müssen wir deshalb nun als ständige „Arschkriecher“ und „Heuchler“ fungieren?
Ich bin der Ansicht, dass treue Verbündete durchaus Kritik auf eine Supermacht ausüben dürfen, wenn nicht sogar müssen. Amerika hat uns befreit von einem teuflischen Diktator, der die Bezeichnung als „Mensch“ unmöglich verdient hat. Doch sollte es nicht das Ziel sein, Frieden über den Kontinent zu bringen?

Klar ist, dass Amerika stets eigene Ziele in solchen Konflikten verfolgt, seien sie wirtschaftlicher(„Dollar-Imperialismus“) oder politischer Art, Faktum ist, dass solche Staaten in gewisser Weise abhängig von den USA werden und dies begünstigt natürlich den „Superstaat“. Doch wo hört Befreiung auf und wo beginnt Terror?
Die aktuellen Beispiele zeigen, dass Amerika mehr denn je die Ziele der Vergrößerung ihres Einflusses auf die Welt und die Behauptung der Supermachtposition verfolgen.
Auch wenn es hart und durchaus niveaulos klingt, doch kam der 11.September 2001 dem neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten durchaus gelegen. Ich gehe nicht so weit wie einige Verschwörungstheoretiker, die behaupten, Amerika habe diese Anschläge selbst inszeniert.
Als George W. Bush (in einer äußerst peinlichen und durchaus undemokratischen Wahl) zum neuen Präsidenten gewählt wurde, war die Angst sehr groß, dass er herrschaftssüchtig und durchaus unerfahren sei und Amerika so schaden könne. Nicht umsonst distanzierten sich viele Amerikaner zu ihrem neuen Präsidenten. Nun, wo sich dies bestätigt, wo er beinahe täglich seiner Unfähigkeit aller Welt präsentiert und wo Krieg der Menschheit wieder näher als Frieden ist (derzeit wüten weltweit etwa 70 Kriege), sagt niemand mehr etwas.
Es ist schon erstaunlich, nach welche kurzer Zeit Bin Laden (schon seit Ewigkeiten meistgesuchter Terrorist) als Hauptdrahtzieher dieser Anschläge bestimmt wurde. Endlich die Möglichkeit, das durchaus unbequeme, Afghanistan zu bombardieren. Niemand, wirklich niemand stellte die Frage: Wieso Menschen zu solch Taten bereit seien. Selbst in diese Richtung tendierende Fragen wurden durch Religion und „Heiliger Krieg“ begründet. Doch, noch mal, warum kann ein (es gibt etliche) Land einen solchen Hass für Amerika empfinden, dass es sich mit dieser Supermacht in solch verheerender Form anlegt? Grund hierfür ist die Außenpolitik der USA! Während sie arme Länder wirtschaftlich in die völlige Abhängigkeit treiben, unterstützen sie andere Länder mit Waffen, Panzern und Bomben. Ich rechtfertige die Anschläge des 11.September 2001 auf keinen Fall, doch hätte sich die Welt nach diesen Vorkommnissen die Frage stellen müssen, wie man solche Entwicklungen vorbeugen und nicht fördern kann. Die Welt war sich einig: Angriff! Die Resultate des Afghanistan Krieges sind eindeutig: Bin Laden nicht gefasst, armes Land noch ärmer gemacht und die Zivilbevölkerung wie Frauen und Kinder in grauenhaftes Elend getrieben. Die Terrororganisation wurde nicht wirklich geschwächt, geschweige denn zerstört. Dennoch kann Amerika zufrieden sein, Afghanistan ist nun völlig abhängig von der Supermacht (neueste Anschläge auf den afghanischen Präsidenten beweisen, wie groß die Wut im Lande ist). Die lächerliche Rechtfertigung des Krieges durch Lebensmittelpakete („Krieg und Brot“) ist irrsinnig, vor allem, weil diese Pakete die Bevölkerung sicherlich nicht erhalten hat (Funde in den Höhlen der Terrororganisation beweisen das). Aber gut, Bush hat den Übeltäter Bin Laden nicht stellen könne, doch wer fragt schon noch nach dem? Mal ist er Tod, dann wieder in Pakistan und dann brauch er wieder eine Organtransplantation.
Doch George W. Bush ist ja nicht dumm, könne man doch gleich alle verhassten Länder („Schurkenstaaten“) angreifen. Die Ölvorkommen im Irak sind enorm und würden Amerika eine neue, noch höhere, Stellung als Supermacht bringen, da nimmt man auch gern monatliche Kosten von etwa 9 Milliarden US-$ in Kauf, die, laut amerikanischen Kongress, der Irakkrieg im Monat(!!) kosten würde (nicht auszudenken, wie sehr Armut und Hunger in der „Dritten Welt“ durch dieses Geld gelindert werden könnten). Saddam Hussein ist noch dazu (glücklicherweise?) ein Feind der USA! Doch irgendwo muss man den Menschen ja Rechtfertigungen liefern, die sie ja gern auch schlucken…als geeignet erscheint die Angst vor ABC-Waffen Husseins, da spricht man auch schnell einmal von einer „Tödlichen Bedrohung“ (so US-Vizepräsident Cheney in Katar). Ohne Zweifel ist auch er ein grausamer Diktator, der nicht mit unmenschlichen Mitteln diktieren darf. Freiheit für alle!
Doch nun, wo er die Erlaubnis erteilt hat, Waffeninspekteure in sein Land zu lassen, da sieht es eigentlich anders aus. Die Begründung zieht nicht mehr. „Täuschung“ – das einzige was spontan einfällt. Doch, wenn bitteschön Waffeninspekteure (Spezialisten!!) in das Land dürfen, dann ist es ja wohl ihre Sache, inwiefern sie sich täuschen lassen. Bush errang hierdurch einen Sieg, mit dem er nicht gerechnet hat und das Schlimmste, den er nicht wollte.
Herr Bush will den Krieg. Jeder amerikanische Präsident hatte bisher einen großen Krieg zu Beginn seiner Amtszeit geführt, um zu zeigen, dass Amerika unter seiner Führung eine Supermacht bleibt. Bush führte zwar einen Krieg, doch der war nicht groß genug und vor allem: nicht erfolgreich! Die Zivilbevölkerung ist reine Nebensache, anscheinend leben im Irak nur kleine Husseins die, genauso wie die unzähligen kleinen Bin Ladens in Afghanistans Schulen und Krankenhäusern, auch prächtig mit Bomben versorgt werden müssen. Krieg fordert eben Opfer – so einfach ist das! Das, ach so freie und friedliebende, Amerika!
Nun ist es ganz einfach die Pflicht der Vereinten Nationen, die USA vor einem solchen Angriff zu warnen. Das strikte „Nein!“ von Bundeskanzler Schröder imponiert. Dieser Mann gibt klare Abweisung an den Krieg. Endlich! Und erstmals in der Geschichte wird der „deutsche Weg“ ein guter! Wieso erst Europa fragen, wenn man sich für Frieden einsetzt? Wieso eine angebliche „Druckkulisse“ aufbauen und sein Volk somit im Ungewissen über Krieg und Frieden lassen? Ein Mann – ein Wort! Hoffen wir, dass es nicht reiner Wahlkampf, sondern Überzeugung war. Die PDS ginge sogar noch einen Schritt weiter, einen möglichen Krieg ÜBERHAUPT nicht zu unterstützen, d.h. keine Landebasen in Deutschland (Frankfurt a.M, Rammstein etc.) und keine finanzielle Unterstützung (man bedenke, dass Deutschland den Golfkrieg mit 17 Milliarden DM mitfinanzierte, wobei Amerika unter Bush-Senior etwa 7 Milliarden US-$ zahlte). Doch dort wird der Herr Kanzler ganz sicher nachgeben Und wer weiß, wie es Deutschland jetzt ginge, unter Führung der PDS. Nicht nur, dass die USA nicht mehr mit uns reden würden, wir wären sicher ein weiterer „Schurkenstaat“ und Gegner der freien Welt! Freies und friedliebendes Amerika! Von Glück kann man nur sprechen, dass die Welt auch fähigere Politiker sein eigen nennen kann, so z.B. Russlands Präsident Putin. Auch Frankreich stärkt des „Friedens-Rücken“. Mächtige Worte, die zeigen, dass Bush auf keinen weltweiten „Persilschein“ bauen kann.
Die Aussagen von Ex-Ministerin Däubler-Gmelin sind sicherlich unglücklich formuliert und dennoch im Grunde nicht so falsch gewesen. Bush lenke durch seine Außenpolitik bloß von seinem inneren Chaos ab, ähnlich wie Hitler dies tat, so etwa der Inhalt. Stellen wir z.B. die Frage, was nun eigentlich Präsident Bush denn bisher geleistet habe fallen uns nur außenpolitische Drohungen und Konflikte ein. Nehmen wir hingegen das medizinische Versorgungssystem in den USA, so erkennen wir, dass wir in Deutschland, selbst trotz Zwei-Klassen-Medizin, besser helfen können, als die amerikanischen Ärzte. Dort geht ohne Versicherung gar nichts. Der Patient würde jämmerlich im Warteraum verrecken. Soviel zum sozialen System Amerikas! Doch, oh weh, Kritik eines eh schon wackligen Verbündeten im Afghanistan-Konflikt. Das war dann wohl zuviel. Keine Gratulationen zur Wahl und eben dieses „vergiftete“ Verhältnis zwischen Deutschland und den USA. Und das nur, weil wir eben Verbündete (und sachliche Kritik eingeschlossen) und keine Untertanen sind, wie sie Amerika so gern in der ganzen Welt hätte.
Also, lieber Herr Schröder, halten Sie ihr Wort und zeigen Sie, dass Frieden mehr als nur ein Wort ist.
Es gibt soviel Elend auf der Welt, Seuchen, Hunger, Armut, Naturkatastrophen, Kummer, Schmerz und Leid, nun lasst uns vernünftig sein und eine weitere grausame, aber hausgemachte, Ausrottung des Menschen verhindern.
„Wenn wir unseren Kindern nicht den Krieg erklären, müssen wir ihnen eines Tages den Frieden erklären!“
Ich weiß nicht, ob diese Mail bis zum Schluss gelesen wurde, doch diese Gedanken mussten einfach mal raus. Verschickt sie weiter, löscht sie oder schreibt mir Eure Meinung, doch eines dürfen wir NIE vergessen:
Frieden ist das zweitgrößte Geschenk der Menschheit, schützt ihn und bewahrt unser größtes Geschenk, unsere Kinder, davor!
Abschließen möchte ich diese Mail durch ein paar äußerst bewegende und tiefsinnige Zitate, großer Persönlichkeiten. Auf das sie den Leser zum Nachdenken anregen:

„Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“ Und „Bomben brauchen keinen Mut“ Bertold Brecht (1898 – 1956), eigentlich Eugen Berthold Friedrich Brecht, deutscher Dramatiker, Lyriker, Erzähler und Regisseur

„Der Krieg ist ein Vorgang, bei dem sich Menschen umbringen, die einander nicht kennen, und zwar zum Ruhm und Vorteil von Leuten, die einander kennen, aber nicht umbringen.“ Paul Ambroise Valéry (1871 – 1945), französischer Lyriker, Essayist, Aphoristiker und Mathematiker

„Friede ist die Zeit, in welcher die Söhne ihre Väter begraben. Und Krieg ist die Zeit, in welcher die Väter ihre Söhne begraben.“ Herodot, eigentlich Herodotos (um 485 – um 425 v. Chr.), griechischer Geschichtsschreiber, Vater der Geschichtsschreibung

„Ich weiß zwar nicht, wie der dritte Weltkrieg geführt wird. Im vierten wird jedoch wieder mit der Keule gekämpft.“ Albert Einstein (1879 – 1955), deutsch-US-amerikanischer Physiker, 1921 Nobelpreis für Physik

„Wir sprechen von den Gesetzen des Krieges, als ob der Krieg nicht die Zerstörung aller Gesetze wäre.“ Nicolas Léonard Sadi Carnot, französischer Physiker
Die Zitate stammen von der Internetseite www.NieWiederKrieg.d

 

Mit freundlichen Grüßen

Sven Krüger

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